Warum Backpacking in Südostasien so beliebt ist
Wie wär’s mit Backpacking oder Urlaub in China, Thailand, Bali, Vietnam, Kambodscha, Sri Lanka oder doch lieber auf den Malediven? Die Länder im Osten üben eine unheimliche Anziehungskraft auf Europäer aus und werden vor allem unter abenteuerlustigen Urlaubern und Backpackern immer beliebter.
Das liegt vor allem an der grenzenlosen Gastfreundschaft, der andersartigen Kultur, unberührten Natur und allem, was uns so fremdartig und neu vorkommt. Manche Reisende stürzen sich gerne in den Kulturschock. In diesem Artikel beleuchten wir näher, warum genau uns immer wieder das Fernweh nach Südostasien überfällt und als Backpacking-Reiseziel so beliebt ist.
Der Reiz des Andersartigen, der Vielfalt und der Ursprünglichkeit
Der Fernreisemarkt boomt. China und Thailand gehören laut dem Deutsche Reiseverband neben Klassikern wie Frankreich, Italien und den USA zu den weltweit zehn beliebtesten Reisezielen aller Nationen. Kein Wunder, denn bei einem Urlaub im Osten kann jeder auf seinen Geschmack kommen: Trekking auf Kilometer hohen Berge, Surfen an windigen Küsten, Sonnenbaden auf einer tropischen Insel und dazwischen pulsierende Städte, Kultur und Religion. Die Vielfalt an Vegetationen und Kulturen, die man im Osten findet, scheinen uns westlichen Bewohnern – die sich zu großen Teilen schon assimiliert haben – so anders, fremdartig und divers.
Wie ihr sicherlich schon bemerkt habt: Der Ausdruck „Osten“ ist ein weitgefasster Begriff. Bevor ich nun aber ins Schwärmen verfalle, eine kurze, geografische Definition über das, was man alles unter dem „Osten“ versteht. Diesen kann man nämlich in drei Bereich untergliedern: den Nahen Osten, den Mittleren Osten und den Fernen Osten.
Naher Osten, Mittlerer Osten und Ferner Osten
Diese drei Begriffe sind keine Synonyme, so ähnlich sie auch sein mögen.
Der Begriff Naher Osten umfasst die arabischen Staaten im vorderen asiatischen Teil (Syrien, Irak, Libanon, Israel (mit Westbank und Gazastreifen), Jordanien, Saudi-Arabien, Kuwait, Bahrain, Katar, die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), Oman und Jemen). Oft werden auch der Iran, die Türkei und Ägypten oder Teile davon dazugezählt.
Der Mittlere Osten ist hingegen kein festgelegter geografischer Begriff. Man benutzt ihn jedoch, um auf Iran, Afghanistan und Südasien (u.a. Bhutan, Indien, Malediven, Nepal, Pakistan und Sri Lanka) zu verweisen.
Der östliche Teil Asiens – China, Japan, Korea, Guam, Mongolei, Taiwan gehört zu dem Fernen Osten. Manchmal wird auch Südostasien dazugezählt, welches Indonesien, die indischen Inselgruppen der Andamanen und Nikobaren, die Philippinen, Brunei, Osttimor und Teile Malaysias miteinschließt.
Einmal Kulturschock to go, bitte!
Was reizt uns nun am „Osten“? Zum einen wäre da der Reiz des Andersartigen, der Herausforderung. Beim Urlaub geht es nicht mehr ums Entspannen, wenn man mehr als sechs Stunden im Flieger sitzt, um ans Ziel zu kommen. Es geht vielmehr ums Erleben: Kulturen, die wir nicht verstehen. Buddhistische Schreine, hinduistische Tempel oder Moscheen und fremde Alltagsgepflogenheiten, die wir erkunden können.
Sprachen, die wir nicht verstehen und exotisch klingen – Arabisch, Persisch, Mandarin, Japanisch. Schriftzeichen, die wir nicht zu lesen wissen und die eher einem Kunstwerk ähneln als einem Alphabet. Die Preise, die wir ständig nachzählen müssen, weil die Währung so viele Nullen hat. Der Osten scheint so anders und ermöglicht uns eine Flucht in eine fremdartige Welt.
Die Aufklärung und die Liberalisierung sowie die Individualisierung der Gesellschaft haben in Europa viele Freiräume und eine selbstbestimmte Lebensweise geschaffen, in der wir zumeist frei und ohne religiöse oder kulturelle Vorschriften leben können. Anders im Nahen, Mittleren und Fernen Osten, wo Religion und Kultur noch einen viel größeren Einfluss auf das tägliche Leben der Menschen haben.
So müssen sich Angehörige einzelner Religionen im mittleren Osten beispielsweise noch verschleiern. Anstelle des modernen Fortschritts ist diesen Ländern ihre Kultur und ihre Ursprünglichkeit geblieben, die wir gerade suchen – vielleicht weil sie uns verloren gegangen ist.
Obacht, Sonnencreme!
Auch das Schönheitsideal in vielen fernöstlichen Ländern entspricht nicht dem Westlichen. Frauen wollen sich beispielsweise nicht bräunen, sondern bevorzugen einen hellen Hautton. Also passt beim Kauf von Sonnencremes oder Körperlotionen auf, sie beinhalten meist einen „whitening effect“.
Noch nicht vom Massentourismus eingeholt
Naturbelassene Strände in Japan, Regenwälder in Indonesien, unberührte Natur und Wildnis: Die östlichen Länder haben noch etwas „Wildes“ und „Unerforschtes“ an sich. Sie sind zum Großteil nur etwas für Backpacker, Wanderer oder abenteuerlustige Urlauber und erfordern eine lange Anreise, weshalb sie auch noch nicht von Touristen überlaufen sind.
Das macht sie für andere Urlauber natürlich umso attraktiver, abgesehen von den für uns unschlagbaren Preisen in Südostasien: Eine Nacht für fünf Euro und ein vollwertiges Mittagessen für unter drei Euro. Mir sagte ein Indonesier einmal: „Von zwei durchschnittlichen, deutschen Monatsgehältern, könnte ich hier ein Jahr im Luxus leben.“ Das einzig kostspielige ist und bleibt der Flug.
Grenzenlose Gastfreundschaft
Überall freundliches Lachen und strahlende Gesichter, wo du hinschaust. Die Länder im Osten haben oft nicht so hohe Lebensstandards wie der Westen. Die Menschen müssen mit viel weniger auskommen und sind trotzdem glücklich. Diese Zufriedenheit und Glückseligkeit strahlen sie auch aus und geben sie an ihre Mitmenschen weiter. Sie teilen ihr Essen mit dir, zeigen dir den Weg und sind meistens immer für einen zwanglosen Plausch bereit, wenn du sie lässt – selbstlos und alles ohne Erwartung auf Gegenleistung. Und auch wenn selbst die Verständigung auf Englisch manchmal schwer ist, kann man seiner Kommunikation mit Hand und Fuß Nachdruck verleihen.
Entschleunige dein Leben
Zu guter Letzt, good vibes only! Die Einheimischen der östlichen Länder wissen, wie man glücklich ist und sich schlechte Gedanken fern hält, dass man sich Zeit für seine Freunde nehmen muss und auch für sich selbst. Dafür geht alles manchmal etwas langsamer, bis man sich selbst fragt: Wieso sollte es auch schneller gehen ?
Einmal in den östlichen Ländern angekommen, wird unser Leben entschleunigt. Die herzliche und offene Mentalität der Einheimischen zieht uns in ihren Bann und lässt uns nicht mehr los. Wer einmal im „Osten“ war, wird zumeist Wiederholungstäter. Genug Länder und Kulturen gibt es jedenfalls zu entdecken.
P.S.: Von aktuellen Kriegsgebieten bitte ich als Urlaubsziele abzusehen.
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