Roadtrip durch Albanien – Das letzte Geheimnis Europas
Während für die einen Albanien noch immer einen weißen Fleck auf der Landkarte darstellt, haben andere dieses Land schon längst in Herz geschlossen oder zumindest ein Roadtrip durch Albanienauf ihre Bucket-List gesetzt. Atemberaubende Strände, bizarre Berglandschaften, alte Dörfer und dynamische Städte sind nur einige Schlagwörter, die wir mit diesem Land in Verbindung bringen können. Doch was ist es, was diesen Balkanstaat nun so einzigartig macht? Und was ist an den Vorurteilen dran, wie etwa, dass Albanien so gefährlich ist, deren Landsleute so radikal sind oder es nicht sehenswert ist? Seid gespannt, wohin Euch dieser Artikel letztendlich führt…
Albanien ist gefährlich?
Diese Frage kann ganz klar mit einem Nein beantwortet werden. Kurz gesagt kann dieses schlechte Image Albaniens auf der einen Seite natürlich auf die tatsächliche Vergangenheit des Landes zurückgeführt werden. Damals gab es im „Land des Adlers“ zahlreiche Regimewechsel und Kriege, die eine Einreise klarerweise erschwert oder sogar unterbunden hatten. Dadurch wussten nur wenige Forscher oder Abenteuerlustige, was dieses Land außer den Problemen zu bieten hatte.
Das sind jedoch nicht die einzigen Gründe, warum Albanien als (noch) kein typisches Reiseziel angesehen wird. Auch Filme über die Mafia und die generelle Vermarktung des Landes in der Filmindustrie haben zu einem Mangel an Informationen oder gar einer Verbreitung von falschen Tatsachen über den Balkanstaat beigetragen. Deshalb zählt auch hier der Spruch, dass die gefährlichste Weltanschauung die der Leute ist, welche sich die Welt nicht angesehen haben.
Unsere Erfahrungen während unserer zweiwöchigen Tour durch „Shqiperia“ (deutsch: Albanien) haben uns genau das Gegenteil bewiesen, da wir ausschließlich auf gastfreundliche und hilfsbereite Menschen gestoßen sind. Bevor man mit Mafia-Bossen also in Berührung kommt, sollte man wohl eher mit einer Schar von Ziegen und Schafen rechnen, die einen von seiner Weiterreise auf den Straßen spontan hindern könnte.
Essen gehen unter 3 Euro – das gibt’s doch nur in Asien?
Und die Antwort lautet wieder Nein. In Albanien bekommt Ihr noch was für Eurer Geld. Sei es ein frisches Fischgericht um umgerechnete fünf Euro oder eine vegetarische Speise um ungefähr drei Euro in einem normalen Restaurant. Steetfood wie Burek oder Pite (ein traditionelles Teiggericht gefüllt mit Käse oder Spinat) gibt es schon um bescheidene 1,50 Euro. Vor allem Kaffeeliebhaber kommen in Albanien auf ihre Kosten, denn mit 50 Cent pro Kaffee ist das kleine Land mit weniger als zwei Millionen Einwohner somit eines der günstigen Länder für Backpacker und Roadtrip-Fans.
Wander- oder Strandurlaub? In Albanien habt ihr beides
Warum sich entscheiden, wenn man beides haben kann? Ein Roadtrip durch Albanien ermöglicht Euch im wahrsten Sinne des Wortes eine Kombination aus Bergen und Meer und erlaubt Euch die Natur in ihrer reinsten Form zu erleben. Es sind nicht nur bloß im Norden die Berge, deren Dörfer und Seen eine gute Gelegenheit für Zwischenstopps bieten, wie beispielsweise eine angenehme Abkühlung in der Bovilles Lake in der Nähe von der Hauptstadt Tirana, eine Fahrt mit der Fähre über den Koman-Stausee oder einen Besuch der Altstädte Berat und Gjirokaster, welche zu den UNESCO Welterbestätten in Albanien gehören.
Es sind auch die Strände an der albanischen Rivera, welche atemberaubende Küstenabschnitte, weiße Sand- und Steinstrände, sowie Buchten mit kristallklarem Wasser mit sich bringen. Dahinter liegen dann malerische Berglandschaften, als würde die Qualität des Wassers nicht schon alleine für sich sprechen. Noch dazu kommt, dass auf den meisten Stränden wie zum Beispiel am Drymadhes Beach in Dhermi, Borsh Beach und Himara Beach nur wenige bis gar keine Menschen anzutreffen sind.
Grund dafür sind sicher die mangelnde Infrastruktur und schlechte Busverbindungen über die Berge zu den einsamen Buchten. Diese sorgen wiederrum dafür, dass die Albaner selbst ihren Familienurlaub in touristisch-erschlossenen Orten wie Durres oder Ksamil verbringen, von deren Besuch ich dringend abraten würde, wenn Ihr die Schätze Albaniens kennenlernen wollt. Das einzige was Ihr dafür benötigt, ist ein Mietauto und Geduld, da oft mehr als 30 km über die Bergstraßen nicht drin sind.
Die albanische Ethnie – ein stolzes und offenes Volk zugleich
Besonders wenn es um das albanische Volk geht, werdet Ihr auf einige Kontraste stoßen. Von traditionellen Frauen, welche sich in den Bergen mittels eines Esels von A nach B fortbewegen, bis hin zu sehr modernen Menschen in den Städten, in denen der eine besser angezogen ist als der andere. Vor allem die Jugend in der pulsierenden Hauptstadt Tirana hat etwas sehr „Westliches“ an sich. Sie sind zivilisierte, kultivierte und stolze Menschen, die viel von ihrem Land halten und sich mehr über ihre Wurzeln identifizieren als über die Religion, der sie am Papier angehören.
Die albanische Flagge mit dem Adler als Zeichen der albanischen Identität findet Ihr auf Eurer Reise bestimmt öfter als religiöse Bauten – was bestimmt auf eine Vergangenheit, in der Großmächte immer versucht haben die Identität Albaniens und deren Ethnie und Traditionen zu unterdrücken, zurückzuführen ist. Laut Statistik und am Papier sind nämlich über 70 Prozent der Albaner Moslems, was sich durch die damalige Zugehörigkeit zum Osmanischen Reich erklären lässt. Sobald man mit den Einheimischen jedoch über historische Ereignisse und religiöse Angelegenheiten zum Reden kommt, stellt man eine Einzigartigkeit in diesem Land dar.
Die meisten Albaner zeigen dir, dass es ihnen egal ist woher du kommst oder welcher Religion du angehörst, denn sobald du albanischen Boden betrittst, wirst du als Gast behandelt und nicht als Fremder, Christ oder Moslem. Als Zeichen für die Toleranz und Offenheit gegenüber Religionen, stehen in Shkoder, einer kleinen Stadt im Norden Albaniens, eine Moschee und eine Kirche nebeneinander.
Egal was es also ist – ob es die Wildheit und Unberührtheit Albaniens ist, die Herzlichkeit der Menschen den Touristen gegenüber oder die Tradition und Moderne, welche sich in diesem Land gegenüber stehen… Albanien ist sicher eine Reise wert und wartet fernab vom europäischen Massentourismus nur darauf, von Euch entdeckt zu werden.
Wirklich beeindruckend geschrieben!
Albanien stand für diesen Sommer eigentlich erst auf unserer Wunschliste, bis es sich doch anders ergeben hat. Ich sollte das anscheinend schnell nachholen…
Klingt spannend :)! Vor allem die Kombination aus Wander- und Strandurlaub…und landschaftlich sieht es ja auch verlockend aus.
Pingback: Der ultimative Roadtrip durch den Südwesten Deutschlands | Backpacker Reise