Backpacking in Kosovo
Kosovo ist wahrscheinlich eines der letzten, wirklich abseits der ausgetretenen Pfade gelegenen Reiseziele in Europa. Aufgrund seiner turbulenten Vergangenheit steckt der Tourismus im Kosovo noch in den Kinderschuhen. Hier wirst du außerhalb der Ferienzeiten nur selten auf andere Reisende treffen. In der Tat fühlten sich die meisten Orte noch unberührt vom Tourismus an. Umso besser, denn der Kosovo viele interessante Sehenswürdigkeiten, darunter das UNESCO-Kloster Decani und das architektonische Erbe des malerischen Prizren. Jede:r, der sich sowohl für die moderne als auch für die alte europäische Geschichte interessiert, wird vom Kosovo fasziniert sein.
Der Kosovo ist eingebettet in den Balkan. Es liegt zwischen Albanien, Montenegro, Serbien und Mazedonien. Je nach globaler Perspektive ist der Kosovo entweder die jüngste Nation Europas oder überhaupt keine Nation. Seit der Unabhängigkeitserklärung vom Kosovo im Jahr 2008 wurde das Land nur von 111 von 193 UN-Mitgliedsstaaten anerkannt, darunter die USA und die Mehrheit der EU-Mitgliedsstaaten. Unter anderem Russland, Serbien, Griechenland, Spanien und die meisten asiatischen Ländern lehnen die Unabhängigkeit des Kosovo noch immer ab. Dies macht das Reisen in andere Länder für die Kosovar:innen äußerst schwierig. Doch umso mehr freuen sie sich über Besuch von außen und fremden Menschen ihr schönes Land zu zeigen.
Ein Großteil der kosovarischen Landschaft ist für Tourist:innen Neuland. Die dramatischen Berggipfel, kaskadenartige Wasserfälle und klare Seen sind wie geschaffen für Abenteuerreisende. Genieße die schöne, unberührte Landschaft, gehe im spektakulären Rugova-Tal wandern und gönne dir eine Weinprobe in einem lokalen Weingut.
Auch Kosovos Städte sind einen Blick wert: Europas jüngste Hauptstadt Pristina ist eine pulsierende Stadt mit einer lebendigen Café-Kultur. Aber das hübsche Prizren ist die Stadt, die die meisten Besucher in ihren Bann zieht. Gepflasterte Straßen, alte Mauern, osmanische Moscheen und orthodoxe Kirchen verleihen dieser Stadt am Flussufer ein romantisches Flair, während das beliebte Dokufest-Filmfestival und das Hasi Jehon-Folklorefestival ihren Status als Kulturhauptstadt untermauern.
Kultur in Kosovo
Im Mittelalter war der Kosovo das Zentrum des serbischen Reiches. Und zwar bis zum Kosovokrieg im 14. Jahrhundert, als die Osmanen die Serben und ihre Verbündeten besiegten und den Weg für die Türken ebneten, eine Herrschaft über die Region zu errichten. Die türkische Herrschaft hielt von Mitte des 15. bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts an. Bis dahin war die Bevölkerung des Kosovo überwiegend serbisch, aber mit der Ankunft der Osmanen verbreitete sich der Islam und die Zahl der muslimisch-ethnischen Albaner:innen stieg.
1912 erlangte Serbien während des ersten Balkankrieges die Kontrolle über den Kosovo zurück, nur um sie während des Ersten Weltkrieges wieder zu verlieren, als der Kosovo Teil des Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen (später umbenannt in Jugoslawien) wurde. Während des Zweiten Weltkriegs war der Kosovo mit Albanien unter italienischer Kontrolle vereint und wurde später befreit und erhielt den Status einer autonomen Region innerhalb Jugoslawiens. Im Jahr 1989 legte der jugoslawische Präsident Slobodan Milosevic seine ultranationalistische Agenda für den Kosovo in einer Rede dar und versprach, die Autonomie des Kosovo einzuschränken.
Seine Politik führte zu drei großen Kriegen und dem schließlichen Zerfall Jugoslawiens; der Kosovo-Konflikt wurde zum letzten Akt im Balkan-Drama. Brutale Aktionen der serbischen Armee und des Militärs führten zur Vertreibung von fast der gesamten albanischen Bevölkerung und veranlassten die NATO 1999 zum Bombardement serbischer Städte. Als die Albaner:innen zurückkehrten, war es für die serbische Zivilbevölkerung an der Zeit, vor der Verfolgung durch die Kämpfenden der Kosovo-Befreiungsarmee zu fliehen. Nach jahrelangen erfolglosen Gesprächen, in denen keine der beiden Parteien nachgeben wollte, rief der Kosovo im Februar 2008 einseitig die Unabhängigkeit aus, unterstützt von den westlichen Großmächten. Das Land verabschiedete eine Verfassung, die den serbischen Enklaven weitgehende Autonomie einräumt.
Die Kosovo-Serb:innen lehnten diese Änderung jedoch ab und sehen sich weiterhin als Bewohner:innen der serbischen Autonomen Region Kosovo und Metohija. Im Jahr 2009 fanden im Kosovo die ersten demokratischen Wahlen seit der Erklärung der Unabhängigkeit von Serbien statt. Trotz Perioden von Unruhen, hoher Arbeitslosigkeit und Problemen mit Korruption hat der Kosovo weiterhin bedeutende Fortschritte in Richtung Stabilität gemacht. In den Jahren 2013 und 2015 unterzeichneten der Kosovo und Serbien wegweisende Abkommen, um die Beziehungen zwischen den beiden Ländern zu normalisieren – ein Prozess, von dem sich beide Länder erhoffen, dass er ihren Beitritt zur Europäischen Union voranbringt.
Die Bevölkerung des Kosovo besteht heute zu etwa 95 Prozent aus Albaner:innen, die den Namen „Kosova“ in ihrer albanischen Sprache verwenden. Obwohl der offizielle Name in Englisch Republik Kosovo von den albanischsprachigen Behörden des Kosovo genehmigt ist, findet das Wort Kosova immer noch seinen Weg in die englische Umgangssprache der Einheimischen.
Viele Menschen im Kosovo können Englisch und Deutsch sprechen und sie sind mehr als bereit, dir zu helfen und oft auch dazu, dir ihre Geschichten zu erzählen.
Backpacker Budget für Kosovo
Der Kosovo ist eines der günstigsten Länder in Europa. Anders als in seinen Nachbarländern Serbien und Mazedonien ist das Land noch nicht auf Tourismus ausgelegt. Die Preise sind nicht ganz so billig, doch ähnlich wie in Südostasien. Dementsprechend preiswert ist auch das Essen, die Unterkünfte und die Freizeitgestaltung. Für 12 Euro kannst du ein Abendessen mit einer riesigen Vorspeiseplatte aus lokalen Spezialitäten, zwei üppige Hauptgänge und ein Dessert sowie alkoholischen Getränke bekommen. Hostelbetten gibt es schon ab 3 Euro und auch öffentliche Verkehrsmittel sind günstig. Die meisten Aktivitäten sind kostenlos.
Mit einem Tagesbudget von 20 bis 25 Euro kannst du in Kosovo gut durchkommen. Legst du noch 10 Euro pro Tag darauf, brauchst du fast nicht auf dein Budget zu achten.
Die Wirtschaft basiert auf Bargeld, habe also immer ausreichend dabei, und der Euro ist die gängige Währung. In den Städten gibt es genügend Bankautomaten, wo du dich mit Bargeld eindecken kannst.
Backpacker Routen in Kosovo
In Kosovo kommst du gut mit dem Auto, aber auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln umher. Es gibt häufige Busverbindungen zwischen Kosovos Städten und zu seinen Nachbarländern Albanien, Montenegro, Mazedonien und Serbien. Öffentliche Verkehrsmittel in die Berge und andere Orte abseits der ausgetretenen Pfade im Kosovo sind eher begrenzt, aber Taxis sind nicht so teuer. Vielleicht kannst du dir ein Sammeltaxi mit anderen Interessierten mieten. Um die Busfahrpläne zu überprüfen, kannst du die Onlinesuchplattform Balkanviator benutzen.
Wenn ihr euch bei eurer Reiseplanung für euren Backpackertrip durch den Kosovo unsicher seid, haltet euch im besten Fall an die drei Ps: Pristina, Prizren und Peja. In den drei Städten findet ihr günstige Übernachtungsmöglichkeiten und könnt die meisten Sehenswürdigkeiten mit Tagesauflügen erreichen.
Route 1: Kurztrip (mindestens 9 Tage)
- 2 Tage Pristina (Festung in Novo Brdo)
- 2 Tage Prizren (Tagesauflug nach Brezovica und Brod (Alba), eines der schönsten Bergdörfer)
- 2 Tage Gjakova (Nachtleben und umliegende Seen)
- 1 Tage Peja (Sleeping Beauty Cave und/oder White Drin Wasserfall)
- 1 Tagesauflug zur Rugova-Schlucht und Prokletije-Gebirge
- 1 Tagesausflug zum Das Kloster von Decani
Route 2: Intensivtrip (mindestens 18 Tage)
- 3 Tage Pristina (Höhlenführung in Gadime und Festung in Novo Brdo)
- 1 Tag Gijlan (Draganac Monastery.) –
- 1 Tag Ferizaj und Kacanik
- 3 Tage Prizren (Tagesauflug nach Velika Hoča)
- 1 Tagesauflug nach Brezovica
- 1 Tag Brod (Alba), eines der schönsten Bergdörfer
- 2 Tage Gjakova (Nachtleben und umliegende Seen)
- 3 Tage Peja (Sleeping Beuaty Cave, White Drin Wasserfall sowie Junik)
- 1 Tagesauflug Rugova-Schlucht und Prokletije-Gebirge
- 1 Tagesausflug zum Das Kloster von Decani
- 1 Tag Produjeve (nahe Serbien)
Kosovo lässt sich auch gut in eine Balkanrundreise integrieren.
Reisezeiten in Kosovo
Der Kosovo ist wahrscheinlich das am meisten unterschätzte Land auf der Balkanhalbinsel und das am wenigsten von Tourist:innen besuchte, daher besteht auch in der Hochsaison keine Gefahr, in Menschenmengen zu geraten. Das jüngste europäische Land ist am schönsten, wenn das Wetter sonnig und warm ist, von April bis Oktober. Wenn du wintersportbegeistert bist, ist auch der Winter eine großartige Jahreszeit, um den Schnee zu genießen und in einer der günstigsten Skidestinationen in Europa, Brezovica, Ski zu fahren.
Backpacker Unterkünfte in Kosovo
Im Kosovo gibt es viele erschwingliche Übernachtungsmöglichkeiten; von günstigen Hotels bis hin zu billigen Hostels ist es nicht schwer, einen Platz zum Übernachten zu finden. Es gibt großartige, erschwingliche Hotels in Peja, Gjakova, Prizren und Pristina und einige großartige Möglichkeiten bei Airbnb.
Hotels, Hostels und Motels
Günstige Hotelzimmer findest du in Kosovo schon ab 12 Euro die Nacht. Ein Zimmer in einem 3- und 4-Sternhotel kostet 25 Euro.
Da Kosovo noch nicht so touristisch ist, gibt es auch – anders als in anderen Balkan-Budget-Reisezentren wie Kotor (Montenegro) oder Dubrovnik (Kroatien) – noch nicht allzu viele Jugendherbergen. Doch in den wichtigsten Städten entstehen auch Hostels.
Die Onlineplattform Hostelworld listet derzeit sieben Hostels in Kosovo und gibt einen Überblick über die Durchschnittspreise:
- Pristina ab 8 Euro
- Prizren ab 10 Euro
- Preja ab 3 Euro
- Gjakove ab 11 Euro
Couchsurfing und AirBnB
Auch via AirBnB kannst du sehr schöne Unterkünfte in Kosovo finden. Zimmer gibt es auch hier schon ab 10 Euro. Eine eigene Wohnung findest du ab 15 Euro. Wenn du etwas traditioneller und in den landestypischen Steinhäusern, einer sogenannten Kulla wie in Junik, übernachten möchtest, kostet dich das im Durchschnitt 35 Euro pro Nacht.
Eine traditionelle Kulla ist ein Wehrturm aus dicken Steimauern (bis zu 1 Meter) und zwei bis drei Stockwerken. Das Erdgeschoss hat keine Fenster, um das Haus vor Eindringlingen zu schützen und wurde üblicherweise als Stall für das Vieh genutzt.
In Kosovo gibt es eine Couchsurfing-Community von über 7.000 Mitgliedern. Auch dort kannst du dein Glück versuchen.
Zelten
Wildcampen und frei stehen mit dem Wohnmobil ist im Kosovo gesetzlich zwar nicht erlaubt, jedoch auch nicht verboten. Da es im Kosovo nur sehr wenige Campingplätze gibt, haben Reisende selten keine andere Option, weshalb es von den Behörden geduldet ist und keine Probleme bereitet. Natürlich solltest du dich wie immer an die Verhaltensregeln des Wildcampens halten und bei Grundstücksbesitzer:innen nachfragen, bevor du dein Lager errichtest.
Auch wenn die Behörden in den meisten Fällen keine Probleme mit Wildcampern haben, solltest du dein Zelt nicht in der Nähe von öffentlichen Gebäuden aufschlagen.
Backpacker Trips & Tipps in Kosovo
Ist der Kosovo sicher? Ja – mit Ausnahme vom Norden. Dort gibt es viele kosovo-serbische Siedlungsgebiete, die mit der aktuellen Grenzziehung nicht einverstanden sind. In diesen Regionen kann es noch immer zu Spannungen kommen, weshalb du diesen Teil ab etwa Mitrovica mit deutlich mehr Vorsicht genießen solltest. Das Auswärtige Amt listet die Gemeineden Zubin Potok, Leposavic, Zvecan und Nord-Mitrovica als solche, die man auf seiner Reise meiden sollte.
Andere Dinge, auf die du achten solltest:
- Noch immer wird von nicht vollständig geräumten Gebieten mit Minengefahr berichtet. Halte dich an offizielle Straßen und bei Wanderungen an Wege, denen du ansiehst, dass sie häufig benutzt werden.
- Der Krieg und der Kampf um die Unabhängigkeit Kosovos sind beide noch nicht lange her, also stürze dich nicht in eine politische Debatte, denn die Narben sind bei vielen Menschen noch lange nicht verheilt. Informiere dich über die Geschichte des Landes, bevor du aufbrichst.
- Denke daran, dass der Kosovo ein überwiegend muslimisches Land ist. Verhalte dich in muslimischen Glaubensstätten angebracht, indem du deine Schultern und Knie verdeckst und beachte, dass ein übermäßiger Alkoholkonsum nicht gerne gesehen wird.
Backpacker Highlights in Kosovo
Pristina ist vielleicht nicht die erste europäische Hauptstadt, an die man bei einer Städtereise denkt, aber diese pulsierende Stadt auf dem Balkan ist tatsächlich eine der lebendigsten Hauptstädte in Europa. Eine Tour durch die Stadt sollte die Nationalbibliothek des Kosovo (der Eintritt zu diesem skurrilen Gebäude ist kostenlos), das Neugeborenen-Denkmal, das der 2008 erlangten Unabhängigkeit des Kosovo gewidmet ist, die Kathedrale von Mutter Theresa und die Altstadt mit ihren Häusern aus der osmanischen Zeit, alten Moscheen und dem Ethnographischen Museum beinhalten.
Der Kosovo ist die Heimat einer der schönsten Städte Osteuropas: Prizren, eine historische Stadt im Süden des Landes, nicht weit von der albanischen Grenze entfernt. Die Stadt ist bekannt für ihre kopfsteingepflasterten Straßen, Häuser aus der osmanischen Zeit und alte Moscheen. Aber der berühmteste Ort, den man besuchen sollte, ist die wunderschöne Festung, die einen atemberaubenden Blick über die alte Stadt und die Berge bietet. Der Eintritt ist frei. Jedes Jahr im August ist die Festung Schauplatz des PriFest, einer kulturellen Veranstaltung im Kosovo, die dem Balkan-Film gewidmet ist.
Auch auf keiner Balkanreise fehlen, darf die Stadt Preja und ihre Umgebung. Die Stadt ist bekannt für die Herstellung von Peja-Bier, einem köstlichen und typischen Balkan-Getränk, das du in Bars und Restaurants in der Umgebung für nur 2 Euro kaufen kannst. Die Gegend um Preja ist berühmt für die atemberaubenden mittelalterlichen orthodoxen Klöster, die in den Wäldern versteckt sind.
Die 25 Kilometer lange Rugova-Schluchten, die zwischen Peja und der montenegrinischen Grenze liegen, gehören zu den spektakulärsten Naturschauplätzen der Region und sind definitiv einen Besuch wert. Du kannst in aller Ruhe durch die Wälder wandern und mit dem Rucksack unterwegs sein, aber wenn du auf der Suche nach einem echten Abenteuer bist, solltest du an einer Tour zur Great Canyon Cave teilnehmen. Hier finden Sie fabelhafte Stalaktiten, Stalagmiten, Kristalle und mehr. Ein weiteres Ziel am Eingang der Rugova-Schlucht ist das Patriarchat von Pec, ein schönes serbisches Kloster.
Wenn du Outoor-Aktivitäten magst, solltest du die Chance nicht verpassen, den Bistra-Gipfel zu erwandern. Dieser Berggipfel befindet sich entlang des transbalkanischen Weges über den Dinarica-Weg. Er ist eines der aufregendsten Outdoor-Erlebnisse in der Gegend, da er zu den höchsten Gipfeln des Kosovo gehört. Bistra liegt nahe der mazedonischen Grenze und wurde einst als Handelsweg zwischen Skopje, der Hauptstadt Mazedoniens, und Prizren, der zweitgrößten Stadt des Kosovo, genutzt. Vom Gipfel aus haben Sie die Möglichkeit, eine atemberaubende Aussicht über den Kosovo, Mazedonien und Albanien zu bewundern.
Außerdem beherbergt Kosovo ein kleines, aber feines Skigebiet: Brezovica, eine budgetfreundliche Alternative zum Skifahren in den italienischen oder französischen Alpen. Ziehe einen Besuch in diesem schönen Resort in Betracht, wenn du deinen Winterurlaub in einem günstigen Reiseziel verbringen und jeden Moment auf den Pisten genießen möchten, ohne gegen die Menschenmassen zu kämpfen.
Bis vor ein paar Jahren hielten die Menschen im Kosovo Bären in Käfigen in Restaurants zur Unterhaltung. Glücklicherweise ist diese hässliche Praxis jetzt illegal und die meisten der geretteten Bären leben nun im Schutzgebiet des Bärenwaldes Pristina. Die Bärengehege liegt rund acht Kilometer Luftlinie östlich der Stadt Pristina und ist einen Besuch wert.
Der Drin, auch Drini, ist ein Fluss im Südwesten der Balkanhalbinsel mit einer Länge von 285 Kilometern. Er beinhaltet einen der spektakulärsten Wasserfälle des Kosovo, den White Drin Wasserfall, der das ganze Jahr über von Tourist:innen besucht werden kann. Der Wasserfall wird zusammen mit der Höhle und der Quelle des Weißen Drins seit 1983 als Naturdenkmal gesetzlich geschützt. Mit einer Größe von 4646 Quadratkilometern ist das Drini-Becken das größte der vier Wassereinzugsgebiete des Kosovos.
Gjakova ist vielleicht die authentischste Stadt des Kosovo. Die Altstadt von Gjakova war eines der am meisten entwickelten Handelszentren während der Herrschaft des Osmanischen Reiches auf dem Balkan. Obwohl die Altstadt im Kosovo-Krieg 1999 zerstört wurde, sind die Straßen in ihrem traditionellen Stil wiederhergestellt. Du kannst eine Weile entlang der vielen kleinen Holzläden spazieren. Wenn du genug von der Stadt hast, fahre hinaus in ihre Umgebung. Dort gibt es eine Vielzahl an Seen, die zum Schwimmen einladen oder die wunderschönen Mirusha-Wasserfälle.
Backpackergeheimtipps in Kosovo
Obwohl es in Pristina, Peja, Gjakova und Prizren viel zu sehen gibt, ist das Leben auf dem kosovarischen Lande ein Blick in eine andere Welt. Es gibt Heuhaufen, köstliche frische Produkte und einen Architekturstil, der im Kosovo und Nordalbanien einzigartig ist – die befestigten Steinhäuser, bekannt als „Kulla“. Du solltest unbedingt einen Ausflug nach Brod (Alba), eines der schönsten Bergdörfer Kosovos machen, die kleine Gemeinde Junik besuchen oder einen Abstecher nach Novo Brdo machen. Dies war einst ein bedeutendes Handels- und Bergbauzentrum im Mittelalter. Heute ist es jedoch eine ruhige, ländliche Gegend mit malerischen Dörfchen und Hügeln.
Der Balkan hat seinen Anteil an Konflikten und Unruhen gesehen. Seit Jahrhunderten sind dort orthodoxe Christen mit Muslimen verfeindet, und diese religiösen Identitäten haben sich in nationale Identitäten verwandelt, da die Serb:innen überwiegend christlich sind, während die Albaner:innen, die die Mehrheit der Kosovar:innen bilden, muslimisch sind. Doch in der kleinen südkosovarischen Gemeinde Ferizaj (albanisch) oder Urosevac (serbisch) befinden sich auf einem Grundstück Tempel beider Religionen. Eine Moschee, bekannt als Madhe-Moschee, wurde ursprünglich in den 1890er Jahren, während der Zeit des Osmanischen Reiches, erbaut, jedoch von deutschen Bombern während des Zweiten Weltkrieges zerstört. Die jetzige Moschee wurde 1943 fertiggestellt und erst 2013 wurden Erweiterungen vorgenommen, darunter das zweite Minarett.
Wenn du in Pistina bist, solltest du auch einen Blick in den Gërmia Park werfen. Er ist das grüne Herz der kosovarischen Hauptstadt. Dieser riesige Park, der sich im Nordosten von Pristina befindet, ist der perfekte Ort, um der Stadt zu entfliehen und sich inmitten der Natur zu entspannen. Er ist Teil des Rhodopengebirges und hat eine reiche Fauna und Flora. Gërmia ist der Ort, an dem Einheimische gerne ihre Freizeit verbringen, um zu schlendern, zu plaudern und zu entspannen, ohne etwas auszugeben.
Und ein letzter Geheimtipp: Velika Hoča ist ein kleines Dorf mit etwa 700 Einwohner:innen und ist eine der wenigen verbliebenen serbischen Enklaven in der Region Metohija, nach der ethnischen Säuberung der lokalen serbischen Bevölkerung im Jahr 1999 und dem Pogrom von 2004. Es wird von der Regierung weitgehend vernachlässigt, und die Menschen werden oft von Albaner:innen aus den Nachbardörfern provoziert. Aufgrund der homogenen Bevölkerung blieb das Dorf jedoch weitgehend von der Zerstörung verschont, ist aber seitdem wie ein Ghetto eingeschlossen. Die Anreise nach Velika Hoča ist nicht einfach, da es keine öffentlichen Verkehrsmittel in diese Richtung gibt. Der einfachste Weg wäre, von Pristina oder Prizren aus die Stadt Orahovac zu erreichen und von dort aus ein Taxi nach Velika Hoča zu nehmen.
Essen & Trinken in Kosovo
Viele verschiedene Kulturen haben das lokale Essen im Kosovo beeinflusst, aber vor allem die türkische, albanische und Balkan-Küche. So sind Milchprodukte, Fleisch und Brot wichtige Grundnahrungsmittel in der kosovarischen Ernährung, ebenso wie Obst und Gemüse. Die Gerichte variieren von Winter bis Sommer. Gemüse wie die berühmten kosovarischen Tomaten und Gurken werden in den warmen Sommern verzehrt, während im Winter Gurken aufgetischt werden.
Das Byrek, ein mit Fleisch, Spinat oder Käse gefülltes Gebäck, ist ein beliebtes Gericht. Einige Versionen enthalten Reis zusammen mit Hackfleisch, was es zu einer perfekten All-in-One-Mahlzeit macht. Die Bureks im Kosovo werden in der Regel in kreisförmigen Pfannen hergestellt, wobei sich Schichten von Blätterteig mit der Füllung abwechseln.
Wenn man eine Flija isst, fragt man sich, wie ein einfaches Gericht aus abwechselnd Teig und Creme so gut schmecken kann. Aber wenn du also die Gelegenheit hast, bei der Herstellung zuzusehen, wirst du erstaunt sein, wie viel Arbeit in diesem einfachen kosovarischen Gericht steckt. Abwechselnd werden Schichten von Teig und Sahne in eine Form gefüllt und eine Schicht nach der anderen über 5 bis 6 Stunden gebacken.
Bevor der Winter in das Gebiet eindringt, bereiten die Kosovar:innen normalerweise eingelegtes Gemüse und Pasterma (getrocknetes Rindfleisch) vor und halten es für den Winterkonsum bereit. Andere Wintergerichte, die von den Kosovar:innen konsumiert werden, sind Ayvar (rote Paprikapaste in scharfen oder milden Varianten) oder Pinxhur (Paste aus Tomaten, Paprika, Knoblauch, Auberginen, Salz und Öl). Zum Nachtisch gibt es gut und gerne Baklava, ein in Honig- oder Zuckersirup eingelegtes Gebäck aus Blätter- oder Filoteig, gefüllt mit gehackten Walnüssen, Mandeln oder Pistazien.
Herunterspülen lässt sich das köstliche Essen am besten mit einem Vranac. Dieser Rotwein wird in der Region Rahovec im Kosovo hergestellt, die südwestlich der Hauptstadt Pristina liegt. Die Balkan-Trauben, die für Vranac verwendet werden, gehören zu den ältesten der Welt. Oder lieber einem Bier? Bier wird in einigen wenigen lokalen Brauereien im Kosovo gebraut und trägt den Namen der Städte, in denen es hergestellt wird. Zum Beispiel, Birra Prishtina aus Pristina, Birra Peja aus Pec, Birra Ereniku aus der Nähe der Erenik Flussregion.
Auch gerne getrunken wird Rakia, ein hausgemachter Schnaps, der in der gesamten Balkanregion hergestellt wird. Jede Stadt oder jedes Land macht ihn anders. Kosovos Rakia wird normalerweise aus Trauben, Walnüssen, Quitten und anderen lokalen Früchten hergestellt und ist ziemlich stark im Geschmack.
Backpacker Visa und Impfungen in Kosovo
Deutschen Staatsangehörige benötigen für die Einreise und den Aufenthalt von bis zu 90 Tagen kein Visum. Bei einem Aufenthalt von mehr als 90 Tagen muss eine Verlängerung der erlaubten Aufenthaltsdauer beantragt werden. Anträge auf Verlängerung der Aufenthaltsdauer sind 15 Tage vor Ablauf der 90-Tage-Frist beim Polizeihauptquartier in Pristina zu stellen
Wenn du sowohl in den Kosovo als auch nach Serbien reisen willst, kann der Passstempel ein Problem darstellen. Serbien erkennt den Kosovo nicht als eigenständiges Land an und lassen Menschen mit einem serbischen Stempel im Pass nicht immer über die Grenze. Um Probleme zu umgehen, kannst du entweder deinen Personalausweis nutzen (sofern vorhanden) oder du musst über ein Drittland nach Serbien einreisen.
Gemäß Einreisebestimmungen des Auswärtigen Amtes ist eine Einreise für deutsche Staatsangehörige mit folgenden Dokumenten möglich:
- Reisepass: Ja
- Vorläufiger Reisepass: Ja
- Personalausweis: Ja
- Vorläufiger Personalausweis: Ja
- Kinderreisepass: Ja
Anmerkungen
Deine Reisedokumente müssen im Zeitpunkt der Einreise noch mindestens drei Monate gültig sein.
Medizinische Hinweise & Impfungen für Kosovo
Für die direkte Einreise aus Deutschland sind keine Impfungen für Kosovo vorgeschrieben. Generell sollten alle jedoch Standardimpfungen gemäß des Impfkalenders des Robert-Koch-Instituts auf dem aktuellen Stand sein.