Australien brennt: Was tun? Spenden? Volunteering? Ein Überblick

Die Brände in Australien begannen im September 2019, seitdem gehen auch die traurigen Meldungen durch die Medien. 60.000 Quadratkilometer Land sind abgebrannt; mindestes 27 Menschen und 1,25 Milliarden Tiere sind nach Angaben der australischen Polizei und WWF Australia wegen der Feuer gestorben. Der Wehmut sorgt für Tatendrang und wirft bei der einen oder dem anderen die Frage auf: Wie kann ich helfen? Soll ich spenden oder gleich mit dem nächsten Flieger nach Australien fliegen, um vor Ort zu helfen? Eins vorweg: Letzteres ist es nicht, außer du hast deinen Australienaufenthalt schon lange gebucht. Ist Australien denn überhaupt noch sicher? Natürlich, abseits der Brände und Rauchwolken.

Natürliche Feuer und medialer Hype – die Fakten

Da in Teilen Australiens gerade Sommer ist, sind Buschbrände alltäglich. Aborigines haben schon seit Jahrhunderten kontrollierte Buschbrände in Australiens Frühling durchgeführt, wenn der Boden vom Winter noch feucht war. Diese verbrannten das hohe Gras und das trockene Unterholz, kreierten natürlichen Dünger und gaben anderen Pflanzen Platz zum Wachsen. Außerdem verhinderten sie weitere Waldbrände im Sommer, da das brennbare Material am Boden schon beseitigt war und sich nicht sammeln konnte. Heute nennt man diese Präventivmaßnahme von kontrollierten Waldbränden „Feuermanagement“.

Australien ist der trockenste Kontinent der Erde. Dementsprechend hat sich die australische Natur an kontrollierte und unkontrollierte Wald- und Buschbrände angepasst und braucht diese sogar. Viele Bäume haben sich mit Wassereinlagerungen in der Rinde geschützt und die Samenkapseln vieler Pflanzen öffnen sich erst in der Hitze eines Buschfeuers, wie die des Grasbaums. Erst danach können die Samen keimen. Die Asche ist gleichzeitig der perfekte Dünger für das Wachstum der neuen Pflanzengenerationen.

Natur nach Wildfeuer

Sind die Brände also gar nicht so schlimm?

Doch sind sie. Natürlich werden die Brände medial gehypt und im Rahmen der Klimadebatte als Anomalie dargestellt. Das sind sie jedoch  nicht, doch derzeit sind die Brände  wegen des langen ausbleibenden Regens besonders heftig. Der vergangene Winter war der sechstwärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen und brachte viel zu wenig Niederschlag. Durch die andauernde Dürre, die niedrige Luftfeuchtigkeit und die starken Winde kann sich das Feuer rasend schnell ausbreiten.

Ursachen der Feuer

Der australische Wetterdienst verzeichnet seit Jahrzehnten eine schrittweise steigende Gefahr von Bränden und die Ausdehnung der Brandsaison. Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen vermuten, dass der Klimawandel mit zu Australiens Hitze und Trockenheit beiträgt. Vize-Premierminister Michael McCormack streitet das ab. Er ist der Ansicht, dass es sich um normale Naturereignisse handele und wird dafür vehement kritisiert. Wissenschaftler prognostizieren, dass sich die Natur nicht von diesen Waldbränden regenerieren kann. Zu groß und flächendeckend ist die Zerstörung.

Wildfire

Zudem haben die Brände bereits mehr als die Hälfte Australiens jährlichen CO2-Emmissionen entwickelt. So gelangten bisher 250 Millionen Tonnen CO2  in die Atmosphäre, wie der Guardian bereits im Dezember 2019 berichtete. Eigentlich galten die jährlichen Buschbrände als klimaneutral, da der nachwachsende Wald in etwa dieselbe Menge an CO2 wieder speicherte. Diese natürlichen CO2-Senken sind nun zerstört.

Ist Australien denn überhaupt noch sicher?

Am schlimmsten betroffen sind Queensland, Victoria und New South Wales, darunter auch viele beliebte Touristenorte an der australischen Westküste. Im November brannten in Queensland intensive Buschfeuer in Cobraball bei Yeppoon und in Cooroibah bei Noosa an der Sunshine Coast. Das Feuer bei Cobraball war 14 Kilometer lang und sechs Kilometer breit. 6.000 Menschen mussten evakuiert werden – nur ein Beispiel von vielen. Auch in Gebieten wie Gebiete Greater Sydney und Greater Hunter wurde die höchste Stufe an Brandgefahr ausgerufen.

Die teilweise bis zu 14 Kilometer hohen Rauchsäulen haben nicht nur die Brände verbreitet – die Rauchsäulen erzeugen ihr eigenes Wetter und erhöhen die Blitzgefahr, welche nicht nur neue Brände auslösen kann – sondern auch Ruß und Feinstaub bis nach Argentinien in Südamerika katapultiert.

Wenn du deinen Australienurlaub schon gebucht hast, solltest du dich – je nach Reiseziel –  fragen, ob es wegen der Buschfeuer denn überhaupt noch sicher genug für eine Reise nach Australien ist.

Respekt im Reiseland

Worauf muss ich beim Reisen in Australien achten?

Es kann zu Einschränkungen im Flugverkehr kommen. Wenn du also nach Australien einreisen möchtest oder eine Inlandsflugreise gebucht hast, erkundige dich bei der entsprechenden Airline, ob es Einschränkungen oder Verschiebungen gibt. Beim Reisen vor Ort wirst du kaum eingeschränkt. So schlimm die Brände auch sein mögen, betreffen sie doch nur weniger als ein Prozent von Australiens 8,6 Millionen Quadratkilometer Fläche. Es ist immerhin ein Kontinent. Bist du dir unsicher, mache eine geführte Australienreise.

Hin und wieder kommt es jedoch zu Straßensperrungen- auch auf den Hauptverbindungsrouten an der Ostküste. Verfolgt die Nachrichten und schaut tagesetappenweise, welche Routen ihr nehmen müsst und ob diese sicher sind.

Volunteering und Spenden: Wie kann ich helfen?

Das wohl offensichtlichste vorweg: Stelle keine Gefahr für die australische Flora und Fauna dar. Lasse keine unnötigen Zündquellen liegen, verzichte in der trockenen Jahreszeit auf Lagerfeuer, entsorge Zigaretten ordnungsgemäß und teile das auch deinen Mitmenschen mit. Ein respektvoller Umgang mit Mensch und Natur ist hier das Stichwort.

Da die Feuer, wie eben erwähnt, nur einen prozentual gesehen kleinen Teil von Australien betreffen, wirst du in manchen Regionen gar nichts von den Buschfeuern mitbekommen, jedoch höchstwahrscheinlich von den Hilfsaktionen. Menschen vom ganzen Down Under sammeln Spenden und suchen Hilfe bei der Rettung der australischen Tier- und Pflanzenwelt, die durch die Brände zerstört wurde.

Bei dem Wort „Hilfe“ musst du gleich an Volunteering denken? Süße Koalas mit der Flasche wieder aufpäppeln? Vergiss es. Um die verheerenden Folgen der Brände zu bekämpfen sind Spezialisten gefragt. Bist du nicht unbedingt eine gelernte Fachkraft oder hast Qualifikationen als Sanitäter*in, Botaniker*in oder Ähnlichem, wird das schwer. Helfende Hände sind nicht jetzt, doch sicherlich später beim Bäumepflanzen und den Renaturalisierungsarbeiten gefragt. Diese werden durch lokale Verbände, Initiativen und Umweltschutzorganisationen ausgeschrieben.

Koalas Australien

An wen kann ich spenden?

Vorerst kannst du nur mit einer finanziellen Spende helfen. Für entsprechende Tipps zum Spenden kannst du dich auf der Seite des DZI informieren. Viele Organisationen wie der WWF sammeln auf ihrer Seite Spenden für überlebende Tiere wie Koalas. Auch der Tierschutzverein NSW Wildlife Information, Rescue and Education Service bitten mit einer Spendenaktion auf Facebook um Hilfe für Koalas. Doch nicht nur die ikonischen Beutelsäuger brauchen Unterstützung.

Das Australische Rote Kreuz betreut unzählige Menschen in 105 Evakuierungszentren und auch der Bundesstaat Victoria nimmt auf der Website der Regierung ganz offiziell Sammelspenden entgegen. Informiere dich am besten über die einzelnen Spendenziele der jeweiligen Einrichtungen. Eine Liste mit konkrete und offiziellen Spendenzielen findest du auf der Seite der australischen Botschaft in Deutschland.

 

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