Bezahlte Reise-Auszeit: Was steckt hinter dem Sabbatjahr?

sabbatical

Die Welt bereisen und weiterhin Gehalt bekommen. Cool, oder? Das Sabbatjahr machts möglich. Das Sabbatjahr, oder auch Sabbatical genannt, ist ein Arbeitszeitmodell, das dir eine längere Auszeit von drei bis zwölf Monaten ermöglicht. Die Idee hat über die Jahre bei mehr und mehr Backpackern und Weltenbummlern Anklang gefunden und auch Arbeitgeber stellen sich immer weiter auf flexible Arbeitsverträge ein. Wann kann man ein Sabbatical einlegen, welche Vor- und Nachteile hat es und was muss man alles dabei beachten? Die Antworten findest du hier.

Ein Sabbatical kann dich zwischen drei Monaten und einem Jahr (manchmal nach Absprache auch länger) von deinem Beruf freistellen. So ein Jahr Auszeit kann dir Raum geben, deinen Abschluss oder eine Weiterbildung zu Ende zu bringen, mehr Zeit mit Freunden und Familie zu verbringen, endlich deine Weltreise anzutreten oder einfach einmal abzuschalten.

Sabbatical-Modelle: Überstunden oder Gehalt ansparen

Im Grunde genommen finanzierst du dir dein Sabbatjahr selbst, indem du es ansparst. Dazu hast du zwei Möglichkeiten: Du kannst entweder Zeitguthaben ansparen, sprich Überstunden sammeln oder Geld ansparen, indem du dein Entgelt reduzierst. Das bedeutet, dass du für einen bestimmten Zeitraum für die gleiche Arbeitsleistung weniger verdienst, um das Geld dann später im Rahmen deines Sabbatjahres monatlich vom Arbeitgeber ausgezahlt zu bekommen. So hast du während deines Reisens ein geregeltes Einkommen.

Beim Ansparen von Überstunden oder anderem Zeitguthaben musst du früh beginnen, da du die gesetzlich festgeschriebene Maximalarbeitszeit von 10 Stunden täglich nicht überschreiten darfst. Alle Stunden, die du mehr arbeitest, verfallen. Das ist von beiden Varianten jedoch die am wenigsten Genutzte, da manche Arbeitsverträge das Ansammeln von Überstunden nicht zulassen und Arbeitgeber es nicht gerne sehen, wenn du versuchst Arbeitsstunden anzusammeln, es aber nicht gerade unbedingt nötig ist.

Ein Sabbatjahr erfordert eine genaue Planung

Die jeweilige Regelung wird vertraglich festgelegt. Ein Sabbatical erfordert eine genaue Abstimmung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Wie dieses vertragliche Festlegen jedoch aussieht und unter welchen Rahmenbedingungen du ein Sabbatjahr nehmen kannst, ist von Arbeitgeber zu Arbeitgeber unterschiedlich.

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Planen

Menschen im öffentlichen Dienst haben es leichter, ein Sabbatjahr beim Arbeitgeber durchzubringen als in der freien Wirtschaft. Für Lehrer und Beamte gibt es oftmals mehrere Teilzeitmodelle, die über eine längere Zeit ausgeführt werden. Manche erlauben eine Pause bis zu fünf Jahren, um ein oder mehrere Sabbaticals einzulegen. Eine gute Informationsquelle hierzu ist: Sabbatjahr.org. Doch eine generelle gesetzliche Regelung oder einen gesetzlichen Anspruch auf ein Sabbatical gibt es in Deutschland nicht.

Fragen, die du für dein Sabbatjahr mit deinem Arbeitgeber klären musst

  • Wann beginnt und wann endet deine Anspar- und Freizeitphase?
  • Wieviel Geld landet letzten Endes auf deinem Zeit- oder Gehaltskonto, dass du später zur Verfügung hast?
  • Wie werden die Krankheitstage innerhalb des Sabbatjahres gerechnet? Werden sie angerechnet oder ausgeschlossen?
  • Versicherung: Existiert eine Insolvenzversicherung für das Konto für den Fall, dass das Unternehmen während deines Sabbaticals insolvent geht?
  • Musst du eine Vertretung organisieren?
  • Zeit nach dem Sabbatjahr und Wiedereingliederung: Unter welchen Bedingungen kannst du zum Unternehmen zurückkehren?
  • Hast du einen Kündigungsschutz während deiner Zeit außerhalb des Betriebs?

Die beliebteste Variante für ein Sabbatical ist es, längere Zeit Vollzeit zu arbeiten, jedoch nur auf Teilzeitbasis bezahlt zu werden. (Die Regelungen für das Ansparen des Gehaltes sind auch hier wieder unerschöpflich).  Ein sehr großer Vorteil hierbei ist, dass du während des Sabbatjahres auch automatisch krankenversichert bist, da du regelmäßiges Gehalt bekommst und die Sozialabgaben bezahlst. Perfekt für das Reisen in alle EU-Länder.

Willst du ins Ausland, musst du dich nach wie vor jedoch selbst rechtzeitig um eine passende Auslandversicherung kümmern. Nimmst du unbezahlten Urlaub, bist du für alle Versicherungen selbst zuständig.

finanzielle freiheit

Freiheit

Vorteile eines Sabbatjahres

  • Du hast eine finanzielle Absicherung und ein geregeltes Einkommen während deiner Reisen.
  • Du kannst je nach Modell schon früh mit dem Sparen beginnen und ohne große Einbußen leben.
  • Bei einem geregelten Einkommen bist und bleibst du über deinen Arbeitgeber gesetzlich krankenversichert.
  • Du hast ein Jahr zu deiner freien Verfügung, um dich weiterzubilden und weiterzuentwickeln.
  • Du kannst deine Work-Life-Balance wiederherstellen und einen Burn-Out vermeiden.

Nachteile eines Sabbatjahres

  • Große Betriebe können ein Sabbatjahr meist leichter ermöglichen als kleine Unternehmen, da sie die fehlende Arbeitskraft eher ersetzen können.
  • Du hast einen gewissen Unsicherheitsfaktor wegen der anschließenden Wiedereingliederung, da du strukturelle Veränderungen im Unternehmen und das aktuelle Tagesgeschäft verpassen kannst.
  • Du wirst finanzielle Einbußen während der Vorbereitungszeit hinnehmen müssen.
  • Meistens hast du keinen besonderen Kündigungsschutz während des Sabbatjahres.
  • Je nachdem wie du dein Sabbatical gestaltest, hast du eine Lücke im Lebenslauf.

    freiheit

    Flexibilität

Argumente, mit denen du deinen Arbeitgeber von einem Sabbatjahr überzeugen kannst

Kein Arbeitnehmer ist verpflichtet, deinem Wunsch nach einem Sabbatjahr nachzukommen. Wenn dein Vorgesetzter der Idee jedoch generell positiv gegenübersteht, kannst du versuchen, sie ihm etwas schmackhafter zu machen.

Die Möglichkeit ein Sabbatjahr einzulegen, macht den Arbeitgeber attraktiver. Es ist ein gutes Mittel zur Mitarbeiterbindung. Begründe, wieso du dir die Auszeit gerne nehmen würdest und sie brauchst. So ein Sonderurlaub ist ja auch immer ein willkommener Motivationsschub. Es gibt dir etwas, auf das du hinarbeiten kannst. Je nachdem, wie du dein Sabbatical nutzt, können deine Beweggründe deinen Arbeitgeber umstimmen.

Vielleicht lässt sich ja auch ein Mehrwehrt für deine Arbeit einbauen, wie ein Fortbildungskurs, das Erlernen oder Festigen einer neuen Sprache oder einfach die Gewinnung an Erfahrungen und anderen Softskills, die deine Arbeit bereichern können.

Weitere Argumente: Regelmäßige Auszeiten können Krankheiten wie dem Burn-Out vorbeugen und zudem die qualitative Leistung der Mitarbeiter sichern, wenn nicht sogar erhöhen.

Sprachkurse, Volunteering, Work and Travel, Backpacken – die Möglichkeiten, so ein freies Jahr zu verbingen, sind unendlich. Wäre das Modell eines Sabbaticals etwas für dich?

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